Konstanz war das entscheidende Wort, das die Internationale Meisterschaft der Kielzugvogelklasse (11. bis 17. Juni) beim ausrichtenden Kanu-Segel-Club Hemer (KSCH) am Sorpesee im Sauerland in allen Bereichen prägte. 

Mehr Konstanz beim Wind – und speziell bei dessen Richtung – hätten sich nicht nur die 32 teilnehmenden Teams aus ganz Deutschland, sondern auch das umsichtige Team um Wettfahrtleiter Günther Nülle an den vier geplanten Wettfahrttagen gewünscht. So war am Mittwoch um 13 Uhr die Startbereitschaft für die erste Wettfahrt  geplant. Doch noch schwächelte der Wind. So erfolgte der erste Start erst gegen 16 Uhr. Souverän dominierte das Vater-Sohn-Team Jürgen und Dominik Reichardt von der Seglerkameradschaft Essen-Heisingen (SKEH) das Feld. Was beim späteren „Sprenger“-Abend mit Grillbüffet und Musik von den „Walking-Hats“ die Frage aufkommen ließ, wer die Beiden auf dem Weg zum Titel noch stoppen sollte? Doch die Antwort darauf gab das SKEH-Team am folgenden Wettfahrttag von alleine. Denn bei den drei Wettfahrten folgte eine „Achterbahn-Fahrt“, was die Platzierungen anging: Mit den Plätzen 8,  1 und 9 wurde das Punktekonto arg belastet, da noch keine Streichwertung möglich war. Noch wechselnder waren die Ergebnisse bei Jens Liebheim/Benjamin Auerbach von der Wettfahrtgemeinschaft Rumeln-Kaldenhausen (WRK), die zwar die zweite Wettfahrt als Sieger beenden konnten, aber mit den Plätzen 16, 1, 8 und 6 eine noch größere Bandbreite boten als das Reichardt-Team. Ähnlich erging es Oliver Babik/Marco Hill vom Segel-Club Hattingen, die bei der vierten Wettfahrt zwar als erstes Team über die Ziellinie gingen, doch zuvor mit den Plätzen 7, 12 und 10 ihr Punktekonto auch schon erheblich belastet hatten. Auf eine weitere Wettfahrt verzichtete Cheforganisator Günther Nülle, da eine Unwetterwarnung vor heftigen Gewittern warnte. Und tatsächlich kam es, zwar etwas später als angekündigt, dafür aber umso heftiger: Mit Sturmböen und Blitzen, die direkt in den See einschlugen. 

Aber noch standen ja fünf Wettfahrten auf dem IDM-Programm. Doch, um es kurz zu machen, es kam nicht mehr dazu, da der Wind zwar da war, aber in den beiden Folgetagen konstant aus der falschen Richtung blies. Zwar versuchte Wettfahrtleiter Günther Nülle alles und schickte die Flotte auf den See. Aber schnell wurde allen Teilnehmern klar, dass außer „Straßenbahn“-Kursen an beiden Tagen keine einer IDM würdige Wettfahrt mehr möglich war. Damit gelangten auf das berühmte Siegertreppchen die Crews, die bei den teils nicht einfachen Bedingungen, wie sie auf einer Talsperre nun mal vorherrschen, am meisten Konstanz bewiesen. Und das waren Manfred Brändle vom Duisburger Yacht-Club (DUYC) und Joachim Heinz von der Segler-Vereinigung Wuppertal (SVWU) die sich mit den Plätzen 3, 4, 4 und 2 mit nur 13 Gesamtpunkten den Titel des Internationalen Deutschen Meister bei der Kielzugvogelklasse sicherten. Auf dem zweiten Gesamtrang landeten Frank Suchanek vom Segel-Klub Bayer-Uerdingen (SKBUE) mit seinem Vorschoter Frank Liefländer vom ausrichtenden KSCH.  Dritter wurden dann doch noch Jürgen und Dominik Reichardt.

Eine hohe Konstanz bewies über die ganze Woche auch das rund 40-köpfige Helfer-Team – die leicht zu erkennenden „Rothemden“ – vom KSCH. Ob im Regattabüro, beim Hänger-Transport, beim Slippen, bei der Reinigung des Clubhauses und Außengeländes , immer waren helfende Hände bereit und sofort zur Stelle. Völlig verdient erhielten sie von allen Teilnehmern dafür ein dickes Sonderlob. Auch Chefvermesser Egbert Kunze hatte sich Rothemden mit in sein Team geholt, so dass auch diese für eine Deutsche Meisterschaft übliche „Pflichtaufgabe“ schnell und unproblematisch vonstatten ging.

Konstanz zeigte auch das Team der „Hennemänner“, die sich mit ihrer Bewirtung bei der offiziellen Eröffnung mit der Vorsitzenden des Sportausschusses des Bundestages, MdB Dagmar Freitag, Landräten, Bürgermeistern, Sponsoren und dem KSCH-Vorsitzenden „Mecki“ Sülberg, beim Spargelabend, dem italienischen Abend und bei der Meisterfeier „Bestnoten“  verdienten und damit ein echtes „Meisterstück“ ablieferten. 

Auch wenn nicht jeder mit seiner Platzierung zufrieden gewesen sein mag, bereut hat es wohl keiner der IDM-Teilnehmer, zum KSCH an den Sorpesee gekommen zu sein. 

Ulrich Steden, GER 3693