Erstes Fahrtensegeltreffen der KZV und SZV Klassenvereinigungen Schlei 2022

Mit gespannter Erwartung geht es los, mein Kielzugvogel ist schon seit Tagen reisefertig gemacht, im Zugfahrzeug sind alle nötigen Utensilien für einen 4-Tage- Aufenthalt an der Schlei verstaut. Ziel ist die Schrader Marina in Borgwedel. 

Schon im Januar hatte ich Kontakt zur Marina aufgenommen und war mit dem Betriebsleiter schnell einig geworden dort im Sommer unser Fahrtensegeltreffen durchzuführen. Slip bzw. Kran sind vorhanden, Stellfläche für Zelt, Wohnmobil und Trailer ebenfalls in ausreichendem Maß. Die Sanitärräume machen einen einfachen, aber sauberen Eindruck, die Kosten in Höhe von ca. 100,00 EURO pro teilnehmendem Boot liegen ebenfalls in einer akzeptablen Größenordnung.

Die Schrader Marina liegt an der sogenannten Großen Breite der Schlei und bietet sich als idealer Ausgangspunkt zu Tagestrips in Richtung Schleswig oder auch in Richtung Schleimünde an.

Es liegen sieben Anmeldungen vor, die Flotte besteht aus zwei Kielzugvögeln und fünf Schwertzugvögeln. Ich bin gegen Mittag der erste in der Marina, nach und nach treffen die weiteren Teilnehmer ein. Das letzte Boot mit der weitesten Anreise aus dem Raum Koblenz ist verkehrsbedingt erst gegen 22.00 Uhr da. Ein Kieler und ein Schwerter liegen bereits aufgeriggt im Wasser. Zwei Mannschaften aus der Schwerter Regatta Szene kennen sich, die übrigen Teilnehmer sehen sich zum ersten Mal. Der langjährige 1. Vorsitzende der Schwerter KV Peter Linge ist mit seinem „Theo und die Haifische“ dabei, er steht uns während der Veranstaltung mit viel Rat und Tat um Fragen zu den Booten und den Trailern gern zur Verfügung. Ein erster Klönschnack und ein paar Dosen Bier beschließen den Abend.

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Am nächsten Morgen treffen wir uns zu einem ausgedehnten Frühstück, die mitgebrachte Bierzeltgarnitur erweist sich als idealer Treffpunkt unter Markise und Vorzelt zwischen zwei Wohnmobilen. Gegen Mittag sind die Boote und Mannschaften so weit, wir beschließen einen Ausflug zum Hafencafe‘ der Marina Hof Hülsen zu machen. Der Wind bläst mit 5, in Böen mit 6 Beaufort aus westlichen Richtungen. Auf dem Rückweg dürfte es gegen an reichlich Stress geben. In der Enge bei Missunde gilt es der Fähre auszuweichen und mit den durch die Abdeckung vom Baumbestand an den Ufern hervorgerufenen Winden aus unterschiedlichsten Richtungen fertig zu werden. 

Leider hat das Hafencafe‘ corona bedingt wegen Personalmangel geschlossen, nach einer kurzen Pause und Genuss eines Snickers geht es zurück und nach gut zwei Stunden liegen alle Boote wieder vertäut an ihrem Liegeplatz. Die schnelle Steffi mit ihrer „Jenny“ hat uns in der Missunder Enge in einem Lehrstück gezeigt, wie man mit widrigen Wechselwinden am besten fertig wird. Abends wird wieder gekocht, geschnackt und getrunken, es wird ein wenig später…..

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Samstag wollen wir nach Schleswig in den Stadthafen segeln, die Windverhältnisse sind ähnlich wie am Vortag. Peter und Steffi, eine eingespielte Regatta Crew zeigen uns uneinholbar wie am Vortag den Weg. Heute gilt es im manchmal sehr engen betonnten Fahrwasser zu bleiben, die Untiefen Tonnen haben es ebenfalls in sich. Nur wenige Meter neben dem Fahrwasser gehen die Möwen auf dem Strand spazieren.

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Der Stadthafen mit seiner hohen Pier stellt hohe Ansprüche an die Kletterfähigkeit der Mannschaften, ein Fischbrötchen mit einem alkoholfreien Weizenbier macht mich sehr zufrieden. Anschließend geht es mit raumschots Wind in schneller Fahrt nach Borgwedel zurück, ich komme mit meinem Kieler nicht an den Schwertern vorbei. Wieder beschließt ein gemeinsames Abendessen den schönen Tag, wir beschließen am Sonntag zum Abschluss gemeinsam Essen zu gehen. Das ODIN in Haitabu bietet sich dafür an, ich bestelle uns vorsichtshalber einen Tisch für 12 Personen.

Am Sonntag geht der Wind um ca. eine Windstärke zurück, er hat etwas gedreht, sodass wir mit einem langen Schlag hoch am Wind von der Hafeneinfahrt in Borgwedel bis zum Wikingturm nach Schleswig durchsegeln. Die Sonne scheint und lässt den Schlag zu einem schönen Erlebnis werden. Hoch oben im Restaurant in der 26. Etage des Wikingturmes mit einem fantastischen Ausblick ist leider der Bordhund Emma von Steffi nicht erwünscht. Wir zeigen uns solidarisch mit Emma und kehren in einem Asiatischen Restaurant am Fuße des Wikingturmes ein, um uns dort für die Rückfahrt zu stärken. Die beschert uns bei Sonnenschein herrliche raumschots Gänge. Wieder sind die Schwerter, was die Geschwindigkeit anbelangt, den Kielern gegenüber leicht im Vorteil. 

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Das gemeinsame Essen im ODIN beschließt ein schönes Segelerlebnis. Am nächsten Morgen werden die Boote aus dem Wasser geholt und auf den Trailern verzurrt. Gegen Mittag mache ich mich als letzter auf die Heimreise. Das erste Fahrtensegeltreffen der KZV und SZV Klassenvereinigungen ist zu Ende.

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Ein kleines Fazit, was hat das Treffen ausgezeichnet:

  • Die Möglichkeit abhängig von Wind und Wetter die Tagestouren variabel zu gestalten
  • Das gemeinsame Frühstück/Abendessen am langen Tisch, das Erlebnis der Gemeinschaft
  • Preiswerte und saubere Stellplätze und Sanitäranlagen
  • Ausweichmöglichkeit bei schlechtem Wetter ein „Landprogramm“ durchzuführen
  • Eine überschaubare Teilnehmeranzahl
  • Die Möglichkeit einige Boote bei Crewproblemen variabel zu besetzen
  • Ganz neue und ungewohnte Reviere zu erkunden
  • Die Kieler und die Schwerter haben sich bestens miteinander verstanden, hier liegt eine wunderbare Möglichkeit zur Entwicklung zukünftiger Konzepte zur Zusammenarbeit und zu gemeinsamen Aktivitäten

Gettorf, im Juli 2022 Christian Witte

Auf zu neuen Ufern

Manchmal ist es ja so, dass man das Gefühl hat, sich im Kreis zu drehen und den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen und das war wahrscheinlich in dieser eigenartigen Zeit nicht nur bei uns der Fall. 

In dem Moment kam die Nachricht über die von Christian Witte organisierte Wanderfahrt für Kiel- und Schwertzugvögel wirklich wie gerufen und mein lieber Steuermann Peter Linge hat sich von mir breitschlagen lassen, trotz seiner knappen Freizeit mit mir und seinem Regattaschwertzugvogel „Theo“ die Schlei zu erkunden und nur mal so „Für schön“ zu segeln.

Es ist schon schön sich immer wieder auf Regatten zu messen und in Wind und Wetter, um einen guten Platz zu kämpfen; aber schon immer liebe ich auch dieses „einfach nur Segeln“ und von daher war ich schon zwei Wochen vorher sehr gespannt, wie es sich im „Wikingerland“ denn so segelt.

Auch mein Mann Horst war mit meiner lieben Freundin Steffi Gouverneur und ihrem Hündchen Emma (schick verpackt in einer pinken Schwimmweste mit Handtäschchen Griff) in Steffis Schwertzugvogel „Jenny“ mit von der Partie.

Außerdem trafen wir dort angekommen noch zwei weitere Schwertzugvögel und zwei Kielzugvögel (unter anderem natürlich Christian mit seinem wunderschönen Boot Giulietta) aus den unterschiedlichsten Teilen Deutschlands an. Jüngste Teilnehmerin war die kleine (immerhin zehnjährige) Marlene, die mit ihrem Papa Matthias aus Basel angereist war und als Vorschoterin agierte wie ein alter Hase. Respekt, Marlene!!! 

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Bis auf uns vier Regattasegler kannte keiner den anderen und so war es eine tolle und interessante buntgemischte Gesellschaft, die sich auf Anhieb gut verstand und sich viel zu erzählen hatte.

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Unser Stellplatz war nicht wie erwartet auf einem Campingplatz, sondern auf einem sehr urigen Werftgelände wo wir unsere „Wagenburg“ unmittelbar zwischen riesigen aufgebockten Dickschiffen aufschlagen durften. Besonders im Abendlicht war das Ganze eine sehr tolle und stilvolle Sache.

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Eigentlich hatte ich als passionierte Schwimmerin ja auch vorgehabt, gründlich in der Schlei zu schwimmen – was problemlos möglich gewesen wäre – aber wir sind tatsächlich so viel gesegelt dass ich jeden Abend nach dem langen „Ritt“ bei anspruchsvollem Wind voll und ganz damit zufrieden war, in Ruhe mein Bierchen zu trinken und mit den anderen Spaß zu haben.

Nach dem Einwassern der Boote machten wir uns am ersten Tag von unserem Standort Borgwedel auf, flussabwärts das Gewässer zu erkunden. Das Ganze fand bei einem knackigen vierer Wind mit sechser Böen und einem Meter Welle statt. Erstmal sind alle nur mit Großsegel gefahren, weil es wirklich gekachelt hat. Und einige unserer Kameraden waren ja auch mit solchen Bedingungen gar nicht vertraut und mussten sich erst mal vorsichtig herantasten. 

Auf der Rückfahrt haben wir mit unserem Theo wohl dann doch die Genua gesetzt – schon allein, um in einer engen Stelle auf der Kreuz besser manövrieren zu können. Allerdings hatte wir gegen Ende dann einen solchen Spaß, dass wir zusätzlich zur eigentlichen Strecke noch ein Paar Rauschefahrten auf Halbwind- bzw. Raumschotkurs eingebaut haben. So viel Spritzwasser, dass es mir als Schottin manchmal mich Macht gegen die Hüfte und ins Gesicht klatschte! Ich kam aus dem Jubeln und Johlen gar nicht mehr heraus! 🙂

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Und auch die vorsichtigeren Kameraden und das Hündchen haben die ganze Fahrt gut überstanden und genossen.

So haben wir also die Schlei in beide Richtungen bereist, wobei der Wind an den beiden folgenden Tagen ein kleines bisschen weniger wurde, so dass alle mit Genua oder Fock fahren konnten. Einen Ausflug nach Schleswig haben wir auch gemacht und es war schon interessant, für was für ein Aufsehen wir bei der Ankunft mit unserer kleinen Flotte gesorgt haben. Die Fischbrötchen dort waren prima und die Segelei dorthin war recht anspruchsvoll, weil nur ein sehr schmaler Tonnenstrich die segelbare Fahrrinne von den Untiefen trennte und man nach Schleswig hin kreuzen musste.

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Das Ganze wurden dann noch von entgegenkommenden Hausbooten und Dickschiffen garniert und eine Sandbank lag derart nah, dass man versucht war, den Möwen die Köpfchen zu kraulen. Wirklich großes Kino! 

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Alles in allem war es also klasse: wir haben eine ganze Reihe völlig neuer Freunde kennengelernt; hatten Spaß auf dem Wasser und saßen abends völlig ungestört in einer sehr malerischen Umgebung.

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Mehr davon!

Und: Dank lieber Christian, dass Du das alles möglich gemacht hast

Liebe Grüße von Steffi Diegel

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